Das
rechtsextremistische Spektrum setzt sich aus sehr verschiedenen Gruppen und
Organisationen zusammen, darunter Parteien, neonazistische Kameradschaften und
gewaltbereite Gruppen.
Eine
juristische Definition des Begriffes "Rechtsextremismus" existiert
nicht, ebenso wenig eine in der soziologischen oder politologischen Diskussion
allgemein anerkannte. Hinzu kommt, dass der Rechtsextremismus kein
einheitliches, ideologisch geschlossenes Phänomen ist, sondern eine Vielzahl
unterschiedlicher Strömungen, ideologischer Ausrichtungen und
Organisationsformen umfasst. Gleichwohl
ist es beispielsweise möglich, rechtsextremistische Ideologie inhaltlich durch
Darstellung der wesentlichen Merkmale zu beschreiben:
Wahrung und Stärkung der eigenen Nation als oberster alles dominierender Grundsatz (übersteigerter, völkisch fundierter Nationalismus, Auffassung eigener Überlegenheit).
Autoritarismus
Überbetonung staatlicher Autorität gegenüber der Gesellschaft mit Idealisierung hierarchischer Strukturen (auch fehlende innerorganisatorische Demokratie).
Antipluralismus
Unterwerfung und Bekämpfung individueller oder gruppenspezifischer Interessen zugunsten der "Volksgemeinschaft", Ablehnung von Interessenverbänden (Identität von Regierung und Volk).
Ideologie der Ungleichwertigkeit
Ausgrenzung/Abwertung nicht zur Eigengruppe gehörender Menschen; biologistisches Weltbild (Rassismus/Ausländerfeindlichkeit, Betonung angeblich "natürlicher Hierarchien" und des Rechts des Stärkeren).
Themen im Phänomenbereich Rechtsextremismus:
Ein geschlossenes theoretisches System ist im
Rechtsextremismus nicht vorhanden. Gleichwohl finden sich in der politischen
Argumentation sämtlicher rechtsextremistischer Organisationen/Gruppierungen
gemeinsame Begriffe.
Die wichtigsten rechtsextremistischen Parteien sind in
Nordrhein-Westfalen die 'Nationaldemokratische Partei Deutschlands' (NPD),
'Bürgerbewegung pro Köln' und 'pro NRW'.
Die heutige Neonazi-Szene steht in der Tradition des
historischen Nationalsozialismus mit seinem Elite- und Führerprinzip.
Sie versteht sich als Protest, als Opposition zur
Gesellschaft. Als Ausdruck ihres Protests hat die Skinhead-Bewegung eigene
"Standards" entwickelt wie zum Beispiel Kleidungsaccessoires,
Kommunikationsmittel (Fanzines) und als Hauptmerkmal ihren eigenen Musikstil.
Die Neue Rechte ist eine in den 60er Jahren in
Anlehnung an die französische "Nouvelle Droite" und ihren Vordenker
Alain de Benoist entstandene geistig-politische Strömung, die sich als
"Gegenmodell" zur Studentenbewegung von 1968, der Neuen Linken,
verstand.
Ziel des Revisionismus ist es, die
Geschichtsschreibung über die Zeit des Nationalsozialismus zu widerlegen und
dadurch langfristig die nationalsozialistische Ideologie zu rehabilitieren.
Bei den sonstigen rechtsextremistischen Gruppierungen
handelt es sich zumeist um Kleingruppen bis hin zu Ein-Mann-Organisationen - in
der Regel von marginaler Einflussnahme auf die Entwicklung des gesamten Rechtsextremismus
in der Bundesrepublik Deutschland.
Rechtsextremistische Parteien, Vereinigungen, aber
auch neonazistische Kameradschaften sind immer wieder bemüht, in der
Bevölkerung Anklang für ihre Ziele zu finden, indem sie die öffentliche
Auseinandersetzung mit bestimmten Themen kampagnenartig forcieren.
Die rechtsextremistische Szene hat ein Mediennetz
gesponnen, das aus einer großen Bandbreite an Publikationen besteht. Dazu
zählen regelmäßig erscheinende Zeitungen und Zeitschriften (mit einer Jahresgesamtauflage
von mehreren Millionen Exemplaren), Bücher und Tonträger, insbesondere CDs. Zu
einem der wichtigsten Kommunikationsmittel der Szene ist das Internet geworden.
Quelle: http://www.mik.nrw.de