Forschungsprojekt untersucht Faktoren erfolgreicher
Kommunikation zwischen Polizei und Bevölkerung.
Neue Plattform startet den Dialog mit den Zielgruppen
Gewalt, Hass im Netz und Radikalisierung – das sind die polizeilichen
Schwerpunktthemen der Internetseite "Zivile Helden", die heute online
geht. Mit dem dahinterstehenden neuartigen Konzept und einer umfassenden
Kommunikationsstrategie in sozialen Netzwerken testet die Polizei neue Ansätze
zur Erhöhung der Sicherheit einzelner und der Gesellschaft. Sie setzt dabei auf
interaktive Filme, Deutsch-Rap und vor allem auf den digitalen Dialog mit den
Zielgruppen. Die wichtigste Fragestellung ist: Kann die Polizei dank Social
Media mehr Menschen mit Kriminalprävention erreichen?
Die Antworten auf diese Frage soll die Plattform
"Zivile Helden" von heute bis zum Projektende im Oktober 2019
liefern. Beispielhaft an den Themen Gewalt im öffentlichen Raum, Hass im Netz
und Radikalisierung will der Forschungsverbund zivilcouragiertes Handeln
fördern und dadurch einen Beitrag zur Erhöhung der Sicherheit des einzelnen und
der Gesellschaft leisten. Dafür nutzen die Forscher und die Polizei im Verbund
interaktive Videos, Musik und andere spielerische Elemente zur Wissensvertiefung
bei der Zielgruppe: Jugendliche und internetaffine Erwachsene.
"Durch die interaktiven Videos und andere
crossmediale Elemente auf www.zivile-helden.de
erhoffen wir uns einen größeren Lerneffekt bei den Nutzern", erklärt die
Verbundkoordinatorin Gabriele Kille, Professorin an der Hochschule der Medien
in Stuttgart. "Diese Videos übersetzen die ernsthaften Botschaften der
Polizei signifikant und authentisch in Rapsongs. Scheinbar nebenbei inszenieren
wir Handlungsmuster, die zu Zivilcourage aktivieren und damit
sicherheitsbewusstes Verhalten im Ernstfall prägen." Der Verstärker für
eine Wissensverfestigung bei Nutzern ist die Kommunikation in den sozialen
Netzwerken über polizeiliche Themen. Das Konzept ist in vielem nicht neu, aber
in seiner Kombination aus unterschiedlichen erfolgreichen Ansätzen bislang in
der Kriminalprävention in Deutschland einmalig.
"Mit Zivile Helden schlagen wir in der
Polizeilichen Kriminalprävention ein neues Kapitel auf", sagt
Kriminaloberrat Harald Schmidt, Leiter der Polizeilichen Kriminalprävention der
Länder und des Bundes. Erstmals kann die Polizeiliche Kriminalprävention ein
Projekt von der Konzeption bis zur Ausführung durchgängig wissenschaftlich
begleiten lassen. "Davon erhoffen wir uns eine Impulswirkung auf die
gesamte kriminalpräventive Arbeit im deutschsprachigen Raum. Wir wollen wissen,
ob wir in den sozialen Netzwerken unsere Inhalte genauso gut oder deutlich
besser an die Bevölkerung vermitteln können." Für die Polizei geht es auch
um eine Weichenstellung für die Kommunikation der Zukunft.
Für die Umsetzung eines wissenschaftlichen Konzepts ist
auch die Zusammenarbeit mit den unterschiedlichsten Disziplinen, z. B. aus der
Wirtschaft notwendig. So gehört zum Forschungsverbund auch die Internetagentur
Mosaiq, die für Zivile Helden das interaktive Konzept, das Interface Design und
die technische Realisierung vorgenommen hat. "Für uns als Agentur war eine
Frage besonders interessant. Wie schaffen wir es Menschen mit Technik emotional
zu erreichen", erläutert Theodor Paxino, Geschäftsführer von Mosaiq.
"Das können wir im Projekt dank der wissenschaftlichen Begleitung
besonders genau beobachten. So können wir uns darauf fokussieren, durch ein
hohes Nutzer-erlebnis die Menschen für das Thema Zivilcourage zu
begeistern."
Das Konzept für „Zivile Helden“ wurde unter dem Akronym
"PräDiSiKo" (Präventive digitale Sicherheitskommunikation) von
Experten aus der Medienethik, Kommunikationswissenschaft, Kriminologie,
Rechtswissenschaft und der Ökonomie entwickelt. Es wird in den kommenden
Monaten weiter ausgewertet.
"Zivile Helden" im Netz
Website: www.zivile-helden.de
Twitter: https://twitter.com/ZivileHelden
Instagram: https://www.instagram.com/zivilehelden/
Channel Jodel-App: @DeinPolizeiRatgeber
Gefördert wird PräDiSiKo vom BMBF im Zuge der
Bekanntmachung "Zivile Sicherheit – Neue ökonomische Aspekte" im
Programm "Forschung für die zivile Sicherheit". Nähere Informationen
über Sicherheitsforschung unter: www.sifo.de